Montag, 8. Dezember 2014

Öko- WAS? Eure Fragen zu meinem Studium

Hallo,
hier kommt endlich der Blogpost über mein Ökotrophologie-Studium. Ich habe in letzter Zeit so viele E-Mails und Fragen dazu bekommen, dass ich mich entschieden habe, einen eigenen Post für euch zu veröffentlichen. Ich habe alle Fragen, die ihr mir bei Instagram gestellt habt, gesammelt und für euch Schritt für Schritt beantwortet. Alle Meinungen und Einschätzungen sind meine eigenen, es ist also möglich, dass ihr schon etwas ganz anderes darüber gehört habt oder es anders seht als ich. Ich hoffe, dass euch dieser Post gefällt und vielleicht sogar ein bisschen hilft! :)


Ökotrophologie? Noch nie gehört. Was soll das sein?


Laut Definition heißt Ökotrophologie Haushalts- und Ernährungswissenschaften. Neben den Ernährungsaspekten spielen aber noch viele andere Bereiche eine große Rolle und das Studium ist sehr breit gefächert und vielfältig.

Wie bist du darauf gekommen?


Nach meiner Ausbildung bin ich zur Berufsberatung gegangen, da ich ziemlich ratlos war. Für mich stand fest, dass ich studieren möchte. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, schon von zu Hause auszuziehen und eventuell auch noch weit weg von meiner Familie. Mir wurde dort gezeigt, was man mit Fachhochschulreife in Hamburg studieren könnte. Ich schwankte zwischen Sozialer Arbeit und Ökotrophologie, entschied mich dann aber für Letzteres, um nochmal etwas Neues kennenzulernen, obwohl für mich von Anfang an klar war, dass ich mit Chemie wahrscheinlich keine Freude haben werde. Und schließlich habe ich mich nur für diesen Studiengang in Hamburg beworben und dachte mir, wenn es nicht klappt, dann arbeite ich einfach erstmal in der Krippe.

Welcher Durchschnitt war nötig, um genommen zu werden? Und wie war dein Abschluss?


Die Letzten in unserem Semester sind mit einem Schnitt von 2,0 oder 2,1 in den ersten Wochen angenommen wurden. Das Nachrückverfahren begann aber schon bei ungefähr 1,9. Ich hatte in meinem Abschlusszeugnis (sofern ich mich erinnern kann) einen Durchschnitt von 1,6. Allerdings waren in meinem Zeugnis weder Chemie, noch Physik oder Biologie zu sehen. 

Wie lange geht das Studium?


Insgesamt sind es 6 Semester (also 3 Jahre) und somit eigentlich ganz normal. Wobei es bei vielen Leuten aber ein bisschen länger dauert durch Auslands- oder Urlaubssemester oder einfach, um sich mit dem Lernen mehr Zeit zu lassen.

Wo kann man damit arbeiten?


Das Arbeitsfeld ist ziemlich breit. Es kommt natürlich auch darauf an, wie man sich im Laufe des Studienganges spezialisiert. Es gibt die Bereiche:
  1. Ernährung, Gesundheit und Beratung
  2. Lebensmittel, Produktentwicklung und Marketing
  3. Verpflegung, Dienstleistung, Nachhaltigkeit 
  4. Lebensmittelsicherheit und -kontrolle.
Momentan ist das Angebot für den zweiten Bereich am Größten, aber auch im Letzten wird viel gesucht. Es löst ja im Moment ein Lebensmittelskandal in der Presse den nächsten ab.

Wie viel verdient man damit?


Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Das variiert natürlich auch von Arbeit zu Arbeit. Aber es interessiert mich eigentlich auch nicht. Ich weiß, dass man in dem Bereich, den ich wähle, wohl weniger Chancen auf guten Verdienst oder viele Jobmöglichkeiten bekommt als in Anderen. Das hält mich aber nicht davon ab, weil ich das machen möchte, das mir gefällt und solange ich davon leben kann, komme ich damit super zurecht. Ich habe einfach kein Bedürfnis nach übermäßigem Luxus oder Reichtum in Form von teurer Kleidung, 5-Sterne-Luxushotels oder einem riesigen Haus. Das Leben, das wir hier führen können, ist einfach auch so schon großer Luxus.

Was möchtest du denn später damit machen?


Ich möchte auf jeden Fall den Schwerpunkt auf den Bereich Ernährung, Gesundheit und Beratung legen, da ich den Bezug zum Menschen gerne mag und auch gerne Menschen helfe. Was genau ich später machen möchte, weiß ich noch nicht. Ich könnte mir vorstellen, in die Beratung zu gehen, an Projekten mitzuarbeiten, Menschen aufzuklären oder auch Richtung Journalismus zu gehen. Festgelegt habe ich mich überhaupt nicht. Ich lass es einfach auf mich zukommen.

 In welchem Semester bist du?


Ich bin jetzt im dritten Semester. Das heißt, dass ich mich nach diesem Semester für einen Bereich entscheiden muss und mir meinen Stundenplan durch diverse Wahlmodule neben den Pflichtmodulen relativ frei zusammen stellen kann, worauf ich mich total freue.

Welche Fächer werden unterrichtet? Und wie groß ist der Anteil an Mathe, Chemie, Physik und Bio?


In den ersten drei Semestern wird so ziemlich alles unterrichtet. Zum Beispiel Ergonomie, diverse Formen von Chemie, Humanbiologie, Physik, Ernährungsphysiologie, Toxikologie und Mikrobiologie, BWL, Projektmanagement, Psychologie, Kostenrechnung und Controlling, Lebensmittelwarenkunde und Verfahrenstechnik undundund.

Die Frage nach Mathe, Chemie, Physik und Bio war die Beliebteste von euch. Der Anteil daran ist in den ersten drei Semestern zwar gegeben, aber es ist wirklich machbar. Im zweiten Semester hatten wir Mathe, Physik und EDV, was aber laut Lehrer-Aussagen nicht über Schulphysik hinausging. Jetzt haben wir Physik und Technik, was sich meiner Meinung nach nicht großartig vom Ersten unterscheidet. Auch ohne Vorkenntnisse kann man hier bestehen und außerdem werden Tutorien angeboten, bei denen Studenten mit Studenten lernen. 

An Biologie hatten wir im ersten Semester Humanbiologie und jetzt Mikrobiologie und Toxikologie. Auch das ist ohne großartige Vorkenntnisse machbar, auch wenn man für diese Klausuren im Gegensatz zu anderen recht viel lernen muss.

Im ersten Semester hatten wir anorganische Chemie. Laut der Lehrerin fing sie bei 0 an, was ich persönlich aber nicht bestätigen kann. Es ging weiter mit organischer Chemie und Biochemie und jetzt haben wir Lebensmittelchemie. Ich hatte wirklich keine Vorkenntnisse in Chemie und viele andere aus meinem Studiengang auch nicht. Ich habe aber trotzdem bis jetzt alle Chemie-Klausuren auf Anhieb bestanden und kenne niemandem, bei dem dies nicht so war. In meinen Kommentaren stand etwas von 75% Durchfallquote. Das ist bei uns definitiv nicht so, im Gegenteil. Unsere Chemie-Lehrer ermöglichen aber auch gezieltes Lernen und bei einigen weiß man sogar vorher die Fragen, sodass man sich gezielt darauf vorbereiten kann. Und nach dem dritten Semester kann man es ja wahlweise aus seinem Leben verbannen.

Hattest du denn die Fächer vorher in der Schule?


Nein. Ich glaube, viel weniger Vorkenntnisse als ich habe, kann man kaum haben. Ich kann mich an kein Thema in Chemie, Bio und Physik erinnern, von dem ich je in der Schule gehört habe. Lasst euch davon nicht erschrecken, wenn ihr das Gefühl habt von den Dingen eine Ahnung gleich Null zu haben. Ihr seid damit nicht alleine. Und wenn ihr in einigen Fächern aufgegeben habt, überhaupt etwas zu verstehen, dann könnt ihr trotzdem die Klausuren durch Auswendiglernen des Skriptes bestehen. Bis jetzt gab es noch keine Klausur, bei der man das Wissen aus irgendeinem Buch hätte ziehen müssen oder sich den Kopf über irgendwelche komplexen Lösungen zermatern musste.

Ist es anwendungsorientiert oder eher theoretisch? Gibt es Praktika?


Bei uns ist das Studium sehr anwendgungsorientiert, finde ich. Wir haben total viele Pratika in unserem Stundenplan, vor allem in Chemie und Physik (Physikpraktikum hört sich schlimmer an als es ist!) Wir hatten aber auch schon Praktikum in Ergonomie, Lebensmittelwarenkunde und Verfahrenstechnik und Lebensmittel- und Ernährungslehre. In den letzten beiden Praktika waren wir im ernährungswissenschaftlichen Labor (also in der Küche) und haben gekocht und danach gegessen. Auch in Mikrobiologie und Toxikologie erwartet uns dieses Semester noch ein Versuchstag. Ohne diese Praktika wäre das Studium halb so zeitaufwendig (wenn überhaupt), da man oft vorher einen Test schreiben und nachher ein Protokoll abgeben muss, um es zu bestehen. Aber keine Angst, auch die Tests sind bewältigungsfähig. Einige Lehrer sind dort wirklich sehr locker und finden das System selbst doof.

Wie findest du es bisher? Musst du viel Lernen?


Im Großen und ganzen gefällt mir der Studiengang, wobei ich mich wirklich darauf freue, nächstes Semester endlich mein Profil wählen zu können. Ich habe angefangen, den Studiengang wegen der Ernährungsberaung zu studieren und das ist immer noch der Bereich, der mich am meisten interessiert. Im ersten Semester hatte ich Angst, das alles nicht zu schaffen, weil es wirklich ein großer Unterschied zu meiner Ausbildung war. Aber wenn man sich erstmal an alles gewöhnt hat und weiß, wie studieren funktioniert, ist es nur noch halb so wild. Ich lerne eigentlich nur für Klausuren und das hat bis jetzt gereicht, um alles zu bestehen und einen ganz guten Schnitt zu haben. Ich habe für mich selbst gemerkt, dass ich viel Freizeit und Ruhe brauche, um glücklich zu sein. Wie schon in den 20 Fakten über mich erwähnt, möchte ich mein Leben nicht durch Arbeit oder Lernen definieren. Niemand weiß, wann es vorbei ist. Und wenn ich übermorgen überfahren würde, dann hätte ich mein Leben lieber mit meinen Freunden und meiner Familie verbracht, als meine Energie in Bestnoten zu stecken. Die sind für mich im Gegensatz dazu nämlich ziemlich unwichtig.

Fazit


Ich hoffe, dass ich euch Mut machen konnte, das Studium in Angriff zu nehmen, auch wenn ihr Angst vor den naturwissenschaftlichen Fächern habt. Probiert es einfach aus, ihr habt doch nichts zu verlieren. Und wenn ihr nach ein paar Monaten merkt, dass es doch nichts für euch ist, dann könnt ihr immer noch etwas anderes machen. Niemand zwingt euch, ein Studium konsequent durchzuziehen und dann sofort anzufangen zu arbeiten. Macht das, worauf ihr Lust habt. Ihr seid diejenigen, die euer Leben bestimmen sollten und niemand anderes. 

Hoffentlich habe ich euch ein bisschen geholfen. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, auf eure Fragen einzugehen. Ihr könnt mir jederzeit eine E-Mail oder eine Direktnachricht bei Instagram schicken, wenn ihr weitere Fragen an mich habt und ich schreibe bei Bedarf gerne einen zweiten Blogpost für euch.

Ich wünsche euch noch eine gemütliche, familiäre und schokoladige Weihnachtszeit!
Eure Zara





Sonntag, 26. Oktober 2014

Echtpelz und UGGs? Nein danke!

Hallo ihr Lieben,

auf zahlreichen Fotos sieht man sie tagtäglich: Uggs und Echtfell. Die großen Accounts machen es vor, die  Follower machen es nach. Kaum ein Account auf Instagram zeigt kein Foto, auf denen nicht stolz die Herbst- und Winteressentials gezeigt werden, die dieses Jahr anscheinend echte Must-Haves im Kleiderschrank sind. Gerade seit viele größere Accounts eine Kooperation mit mondelli-lifestyle haben, platzt mein Feed täglich vor Echtpelz-Westen. Vor Jahren noch verpönt und jetzt wieder in Mode? Ich frage mich, ob die Leute nicht wissen, was sie da unterstützen und tragen? Oder ob es verdrängt wird, um bei den vorbildlichen #Bloggern dazuzugehören? Oder ob es Egoismus ist? Schließlich ist es schön weich und sieht super flauschig aus. Aber wenn jemand einen Babyhund postet, schreien alle, wie unglaublich süß er doch ist. Findet ihr die Situation kein bisschen paradox? Oder sind Hunde einfach süßer als Schafe, Kaninchen, Füchse und co und haben deshalb keine Tierquälerei verdient?

Wisst ihr denn nicht, dass die Tiere in katastrophalen Bedingungen "leben" und brutal abgeschlachtet werden, bis ihnen das Fell vom Leib gerissen wird? Und dass viele Tiere dabei noch lebendig sind? Bei euch zu Hause hopsen die kleinen Kaninchen im Stall und im Winter tragt ihr sie auf eurer modischen Mütze, die ihr als 10€ Schnäppchen auf Ebay ergattert habt. 


Eine Jacke mit riesiger Fellkapuze darf diesen Winter natürlich auch nicht fehlen, um im Trend zu sein. Und damit man keine kalten Füße bekommt, muss man unbedingt Ugg Boots kaufen, da es ja keine Nachgemachten ohne Echtfell für 10€ gibt. Wahrscheinlich ist da die Qualität einfach zu schlecht? Keine Sorge, ihr könnt 20 Stück davon kaufen und habt trotzdem nicht mehr ausgegeben als bei echten Paaren. Oder ist es peinlich, keine Marke auf seinen Schuhen stehen zu haben?

 
Niemand von euch muss sich Gedanken darum machen, was man eigentlich unterstützt. Aber Rechtfertigungen, dass die Qualität besser ist, es wärmer hält, so schön kuschelig ist und und und zählen einfach nicht, wenn man sich genau informiert. Es gibt hochwertige, warmhaltende und trotzdem hübsche Herbst- und Winterkleidung. Dann steht doch wenigstens dazu, dass euch das armselige Dasein der Tiere unwichtig ist. Aber dann heult auch bitte nicht rum, wenn ihr irgendein Foto seht, auf dem ein Tier gequält wird. Denn genau das unterstützt ihr tagtäglich und preist es auch noch anderen Leuten an.

Wenn ihr etwas über die Pelzproduktion nachlesen wollt, dann klickt hier oder hier. Einen Bericht über die Produktion der Ugg Boots findet ihr hier. Natürlich sind das nicht die einzigen Bereiche, in denen Tiere grundlos gequält werden, aber meiner Meinung nach die Paradebeispiele auf Instagram.

Um auf Instagram zu verdeutlichen, dass ich gegen den Trend bin, habe ich es in meine Biografie geschrieben. Ich würde mich freuen, wenn ihr Lust habt, mitzumachen. Schreibt mir in dem Fall gerne eine Direktnachricht! :)


Ich wünsche euch einen schönen Abend,
eure zaraamaria